Mercedes-Benz hat mit dem eActros 600 einen neuen Elektro-Lkw vorgestellt, der auf einer Testfahrt durch Europa eindrucksvolle Ergebnisse geliefert hat. Der Lkw, ausgestattet mit einem 600-kWh-Akku, hat kürzlich eine Strecke von fast 10.000 Kilometern zurückgelegt, ohne dass ein Dieselgenerator für zusätzliche Energie benötigt wurde. Die Testfahrt führte von Norwegen bis in den Süden Spaniens und demonstrierte die Fähigkeiten des eActros 600 unter realistischen Bedingungen.
Ein zentraler Aspekt der Testfahrt war die Ladeinfrastruktur. Der eActros 600 wurde an CCS-Ladestationen aufgeladen, wobei er mit einer Ladeleistung von bis zu 348 kW aufgeladen werden konnte. Dies entspricht etwa 0,6C, was für einen Lkw eine entspannte Ladeweise bedeutet. Bei einer Ladepause von 20 bis 80 Prozent dauert der Ladevorgang etwa anderthalb Stunden. Zukünftige Entwicklungen, wie das Megawatt-Ladesystem, könnten jedoch die Ladezeiten erheblich verkürzen und die Effizienz steigern.
Mit einem Gesamtgewicht von bis zu 42 Tonnen bietet der eActros 600 eine maximale Nutzlast von 22 Tonnen. Die Testfahrt zeigte, dass der Lkw trotz seiner schweren Last von 40 Tonnen sehr leistungsfähig ist. Mit einer Beschleunigung von 0 auf 100 km/h, die durch zwei Motoren mit einer Gesamtleistung von 600 kW (816 PS) ermöglicht wird, überholte der eActros 600 mühelos andere Lkw. Der Energieverbrauch lag bei 107,3 kWh pro 100 km, was eine Reichweite von bis zu 560 km ermöglicht.
Trotz der beeindruckenden technischen Spezifikationen stehen der Elektrifizierung von Lkw erhebliche Herausforderungen gegenüber. Insbesondere die unzureichende Ladeinfrastruktur und die Parkplatzproblematik für Lkw-Fahrer müssen dringend angegangen werden. Während die Umstellung auf Elektromobilität im Pkw-Bereich relativ einfach erscheint, erfordert der Güterverkehr eine umfassende Planung und Umsetzung. Mercedes-Benz zeigt jedoch mit dem eActros 600, dass der Weg in eine elektrische Zukunft im Lkw-Bereich möglich, aber komplex ist.