In der ZDFinfo-Dokumentation „Mehr Gefängnis als Freiheit: Wenn das Knastleben zum Dauerzustand wird“ wird die triste Realität des Gefängnisalltags beleuchtet. Viele Straftäter, wie der 44-jährige Sebastian, erleben ein Leben „rein raus, rein raus“, das von Drogenabhängigkeit und immer wiederkehrenden Straftaten geprägt ist. Sebastian, der wegen seiner Drogensucht eine Haftstrafe von mehr als vier Jahren absitzt, beschreibt das Gefängnis als „Schule des Bösen“. In der Justizvollzugsanstalt Saarbrücken, einem männerdominierten Gefängnis, verbringen über 600 Insassen ihre Tage hinter Betonmauern und Gitterstäben.
Die Doku zeigt, dass die Häftlinge oft unter Einsamkeit und einem Mangel an Perspektiven leiden. Sebastian gesteht, dass seine Zeit in Freiheit meist kurz und von weiteren Straftaten geprägt ist. Statistisch gesehen liegt die Rückfallquote nach drei Jahren Haft bei alarmierenden 46 Prozent. Auch der 25-jährige Angelo, der wegen Drogenhandels in Haft ist, reflektiert seine Vergangenheit und die Verlockungen des schnellen Geldes.
Das Gefängnis wird als ein Ort dargestellt, an dem Häftlinge nicht nur bestraft werden, sondern auch lernen, wie sie ihre kriminellen Aktivitäten weiterführen können. Die Doku beleuchtet auch die Sicherungsverwahrung, in der Straftäter wie Wilhelm, der wegen Vergewaltigung verurteilt wurde, untergebracht sind. Diese Insassen gelten weiterhin als Gefahr für die Gesellschaft und verbringen oft Jahre oder sogar Jahrzehnte hinter Gittern, ohne Aussicht auf Freiheit.
Das Leben im Gefängnis ist geprägt von Routine, Entbehrungen und einem ständigen Kampf gegen die innere Leere. Die Dokumentation wirft die Frage auf, ob das gegenwärtige System der Resozialisierung tatsächlich ausreichend ist, um den Insassen eine echte Chance auf ein straffreies Leben zu bieten. Die eindringlichen Schilderungen der Häftlinge zeigen, dass der Knast mehr als nur eine Haftstrafe ist – er ist oft das Ende eines Kreislaufs von Verbrechen und Rückfällen, aus dem es für viele kein Entkommen gibt.