In einem aufschlussreichen Experiment, das von ZDFneo dokumentiert wurde, nahmen etwa 40 Teilnehmer an einem eindringlichen Selbstversuch zur Thematik Rassismus und Diskriminierung teil. Die Teilnehmer wurden willkürlich in zwei Gruppen aufgeteilt, basierend auf ihrer Augenfarbe. Während die blauäugigen Teilnehmer diskriminiert wurden, erhielten die braunäugigen Teilnehmer die Rolle der Diskriminierer. Diese Konstellation sollte verdeutlichen, wie schnell Menschen in die Rollen von Opfern und Tätern schlüpfen können.
Der Anti-Rassismus-Trainer Jürgen Schlicher leitete den Workshop, der auf Methoden der amerikanischen Lehrerin Jane Elliott zurückgeht. Schlicher hat über 20 Jahre Erfahrung im Umgang mit Vorurteilen und führte die Teilnehmer durch die emotionale Achterbahnfahrt des Experiments. Die blauäugigen Teilnehmer mussten in einem separaten Raum warten, ohne zu wissen, was ihnen bevorstand, während die braunäugigen Teilnehmer in einer herzlichen Atmosphäre aufgenommen wurden und angewiesen wurden, die blauäugigen diskriminierend zu behandeln.
Die Dynamik des Workshops führte dazu, dass einige Teilnehmer die Diskriminierung nicht ertragen konnten und den Workshop abbrachen. Der Druck auf die blauäugigen Teilnehmer wuchs, als diese immer wieder mit abwertenden Kommentaren konfrontiert wurden. Die Diskussionen und Interaktionen verdeutlichten, wie tief verwurzelt Vorurteile in unserer Gesellschaft sind und wie schwierig es ist, sich gegen diese zu wehren.
In der abschließenden Reflexion äußerten die Teilnehmer, wie sie die Erfahrung geprägt hat. Viele berichteten von einer intensiven emotionalen Belastung und einem neuen Verständnis für die Realität von Diskriminierung. Das Experiment offenbarte nicht nur die Mechanismen des Rassismus, sondern auch die Notwendigkeit, aktiv gegen Vorurteile einzutreten und Zivilcourage zu zeigen. Die Erkenntnisse aus diesem Workshop sind ein eindringlicher Aufruf zur Sensibilisierung für Rassismus und zur Förderung einer diskriminierungsfreien Gesellschaft.