Kim Yo-jong, die Schwester des nordkoreanischen Diktators Kim Jong-un, hat sich in den letzten Jahren als eine der einflussreichsten Figuren in der hermetisch abgeschotteten Diktatur etabliert. Seit ihrem ersten öffentlichen Auftritt im Jahr 2011, dem Tag der Beisetzung ihres Vaters Kim Jong-il, wird sie oft als “Prinzessin von Pjöngjang” bezeichnet. Während sie zunächst als Friedensbotschafterin agierte, ist sie mittlerweile als Hardliner bekannt, der Südkorea mit Vernichtung droht und für aggressive Rhetorik bekannt ist.
Kim Yo-jong hat eine besondere Beziehung zu ihrem Bruder, die auf Vertrauen und Loyalität basiert. In der Vergangenheit wurden zahlreiche hochrangige Regierungsvertreter unter Kim Jong-un hingerichtet, was das Vertrauen zwischen den Geschwistern umso bemerkenswerter macht. Ihre Rolle als Direktorin des Propaganda- und Agitationsbüros seit 2014 hat es ihr ermöglicht, Kim Jong-un als volksnahe Figur zu inszenieren, während sie gleichzeitig die Beziehungen zu Südkorea aggressiv steuert.
Die Einschätzung ihrer Macht wird durch die Tatsache gestützt, dass sie 2017 in das Politbüro der Arbeiterpartei aufgenommen wurde, das höchste Entscheidungsgremium Nordkoreas. Damit wurde sie erst die zweite Frau in der Geschichte des Regimes, die in diesen inneren Zirkel eintritt. Ihre Präsenz bei internationalen Gipfeltreffen, einschließlich der Treffen zwischen Donald Trump und Kim Jong-un, zeigt, dass sie eine wichtige Rolle in der nordkoreanischen Außenpolitik spielt.
Trotz ihrer wachsenden Macht bleibt Kim Yo-jong eine geheimnisvolle Figur. Ihr Privatleben ist weitgehend unbekannt, und Berichte besagen, dass sie verheiratet ist und Kinder hat. Ihre zunehmende Aggressivität und die Tatsache, dass sie die politischen Beziehungen zu Südkorea und den USA offiziell übernommen hat, werfen Fragen über die zukünftige Führung Nordkoreas auf. Sollte Kim Jong-un plötzlich sterben, könnte Kim Yo-jong die erste Frau werden, die in dieser Diktatur die Macht übernimmt. In einem Land, das von Paranoia und einer Geschichte der Gewalt geprägt ist, bleibt die Entwicklung ihrer Rolle von entscheidender Bedeutung für die Region und die internationale Gemeinschaft.