Am 15. September 2008 kam es zu einem der dramatischsten Ereignisse der Finanzgeschichte: Die US-Bank Lehman Brothers meldete Insolvenz an. Dies löste eine weltweite Panik an den Börsen aus, Dow Jones und DAX stürzten in den Keller. Die Finanzkrise, die ihren Ursprung in den USA hatte, breitete sich rasch global aus und stellte das Vertrauen in die Finanzmärkte auf die Probe. Milliarden wurden in die Märkte gepumpt, um den drohenden Kollaps zu verhindern. Unter den Folgen litten Millionen von Menschen, die ihre Arbeitsplätze, Ersparnisse und Häuser verloren.
Die Krise hatte ihre Wurzeln in einer Zeit des übermäßigen Optimismus und leichtfertiger Kreditvergabe. In den frühen 2000er Jahren sorgten niedrige Zinsen und eine hohe Nachfrage nach Immobilien dafür, dass Banken zahlreiche Kredite, insbesondere sogenannte Subprime-Darlehen, ohne ausreichende Sicherheiten vergaben. Die Verbriefung dieser hochriskanten Kredite führte dazu, dass Banken ihre Risiken an Investoren abgaben, ohne die tatsächlichen Gefahren zu erkennen.
Die Situation eskalierte, als die Immobilienblase platzte: Immobilienpreise fielen, und viele Kreditnehmer konnten ihre Schulden nicht mehr bedienen. Die Banken, die zuvor hohe Gewinne aus diesen Geschäften erzielt hatten, gerieten in eine Liquiditätskrise. Ratingagenturen, die für die Bewertung der Risiken zuständig waren, versagten bei ihrer Aufgabe, was zur weiteren Verschärfung der Lage beitrug.
Als Lehman Brothers schließlich bankrottging, war dies der endgültige Wendepunkt. Der Schock löste eine Kettenreaktion aus, die nicht nur die US-Wirtschaft, sondern auch die europäische und globale Wirtschaft in den Abgrund zog. Regierungen sahen sich gezwungen, massive Rettungsaktionen einzuleiten, was langfristige Auswirkungen auf die Staatsfinanzen hatte und das Vertrauen in die Banken nachhaltig erschütterte. Die Finanzkrise 2008 bleibt ein eindringliches Beispiel für die Gefahren von Gier und unzureichender Regulierung im Finanzsektor.