In der ZDFinfo-Dokumentation „Mehr Gefängnis als Freiheit“ wird die bedrückende Realität des Lebens hinter Gittern beleuchtet. Häftlinge wie Sebastian, ein notorischer Wiederholungstäter, verbringen die meiste Zeit ihres Lebens in Haft und kämpfen mit der ständigen Rückkehr in die Welt des Verbrechens. Sebastian, der seit seinem zwölften Lebensjahr kriminell ist, hat bereits 23 Jahre hinter Gittern verbracht. Seine Drogenabhängigkeit und der Drang, schnell Geld zu verdienen, treiben ihn immer wieder zu Straftaten.
Die Justizvollzugsanstalt Saarbrücken, in der Sebastian untergebracht ist, gleicht einem abgeschotteten Dorf, das mit Mauern und Wachtürmen gesichert ist. Die Häftlinge verbringen ihre Tage mit monotonen Abläufen und träumen von Freiheit, während sie in der trostlosen Umgebung aus Beton und Gitter leben. Der Alltag im Gefängnis ist geprägt von Langeweile und der ständigen Gefahr, in alte Verhaltensmuster zurückzufallen.
Die Dokumentation zeigt auch die Herausforderungen, mit denen die Insassen konfrontiert sind, etwa die psychischen Belastungen und die Einsamkeit. Viele Gefangene sind nicht nur mit ihrer Vergangenheit, sondern auch mit der ständigen Angst vor Rückfall und Isolation beschäftigt. Das Gesundheitswesen innerhalb der Anstalt kümmert sich um die medizinischen Bedürfnisse der Häftlinge, doch der Mangel an sozialer Unterstützung und Perspektiven bleibt ein zentrales Problem.
Ein weiterer Gefangener, Angelo, reflektiert über seine Drogenkarriere und die Rückfallquote von 46% nach der Haft. Trotz kreativer Angebote zur Resozialisierung, wie Malgruppen, bleibt die Frage, ob diese Maßnahmen ausreichend sind, um den Insassen zu helfen, ein straffreies Leben zu führen. Die Doku thematisiert eindringlich die Problematik, dass das Gefängnis oft mehr als eine Schule des Verbrechens fungiert, anstatt als wirksame Abschreckung und Resozialisierung.
Insgesamt bietet die Dokumentation einen erschütternden Einblick in die Abgründe des Gefängnislebens und die Herausforderungen, mit denen die Insassen auch nach ihrer Entlassung konfrontiert sind.