Der P&R Container-Skandal, der als einer der größten Betrugsfälle in der deutschen Nachkriegsgeschichte gilt, hat rund 54.000 Anlegerinnen und Anleger getroffen und einen Schaden von etwa 3,4 Milliarden Euro verursacht. Über 42 Jahre hinweg betrieb die P&R Gruppe ein vermeintlich erfolgreiches Geschäft auf dem grauen Kapitalmarkt, das sich als Schneeballsystem entpuppte. Die Anleger investierten in Seefrachtcontainer, die P&R angeblich erwarb und vermietete. Die versprochenen Renditen von bis zu 6 Prozent pro Jahr führten dazu, dass viele ihre gesamten Ersparnisse in diese Anlagen steckten, da sie als sichere Altersvorsorge galten.
Im Februar 2018 kam es dann zur Zahlungsunfähigkeit des Unternehmens. Während des Insolvenzverfahrens stellte sich heraus, dass über die Hälfte der verkauften Container gar nicht existierte. Die P&R-Führung, unter dem mysteriösen Gründer Heinz R., der sich in der Karibik zurückgezogen hatte, konnte den Betrug über Jahre hinweg aufrechterhalten, während die Aufsichtsbehörden und der Gesetzgeber versagten, wirksame Kontrollen einzuführen.
Die P&R-Geschichte ist auch eine der Täuschung: Das Unternehmen gab sich als bodenständiger Familienbetrieb mit seriösen Geschäftspraktiken, während in Wirklichkeit massive finanzielle Unregelmäßigkeiten vorherrschten. Die strengen gesetzlichen Vorschriften, die nach der Finanzkrise 2008 eingeführt wurden, kamen zu spät, um die Anleger zu schützen.
Die Geschädigten, darunter viele ältere Menschen, stehen nun vor der Ruine ihrer Altersvorsorge. Rechtsanwälte und Experten fordern eine gründliche Aufarbeitung des Skandals sowie politische Konsequenzen. Doch die Verantwortlichen, einschließlich Heinz R. und seiner Komplizen, sind entweder verstorben oder nicht zur Rechenschaft gezogen worden. Der Fall zeigt die dringende Notwendigkeit einer stärkeren Aufsicht auf dem grauen Kapitalmarkt, um solche Betrügereien in Zukunft zu verhindern.