Jugoslawienkrieg: So beherrschte Diktator Tito den „Balkan”. 1. Teil | ZDFinfo Doku

Der Jugoslawienkrieg, der in den 1990er Jahren begann, hinterließ eine Region in Trümmern und führte zu einem der blutigsten Konflikte in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg. Unter der Führung des Diktators Josip Broz Tito, der 35 Jahre lang die verschiedenen Volksgruppen Jugoslawiens zusammenhielt, schien der Frieden zunächst gewahrt. Tito, ein ehemaliger Partisanenführer, hatte es geschafft, den aufkeimenden Nationalismus in Serbien und Kroatien mit harter Hand zu unterdrücken. Seine Politik, die auf einem komplexen Gefüge aus sechs Republiken und fünf Ethnien basierte, hielt die zerstrittenen Völker bis zu seinem Tod 1980 zusammen.

Die historischen Wurzeln des Konflikts reichen tief in die Vergangenheit zurück. Das Königreich Jugoslawien, gegründet nach dem Ersten Weltkrieg, wurde von den Serben dominiert, was zu Spannungen mit anderen Volksgruppen führte. Die Gräueltaten des Zweiten Weltkriegs, insbesondere die von der Ustascha verübten Verbrechen gegen Serben, Kroaten und andere, schürten den Hass weiter. Tito gelang es, nach dem Krieg eine föderative Volksrepublik zu etablieren, die eine gewisse Autonomie der verschiedenen Ethnien garantierte, doch die Grundkonflikte blieben latent.

Mit Titos Tod brach ein Machtvakuum auf, das die ethnischen Spannungen wieder aufleben ließ. Der Zerfall Jugoslawiens, angestoßen durch nationale Bewegungen in den 1990er Jahren, führte zu einem blutigen Bürgerkrieg, der Millionen von Menschen zur Flucht zwang und über 100.000 Leben forderte. Die ethnischen Konflikte, die in den Kriegsjahren eskalierten, hinterließen eine Region, die von Ressentiments und Misstrauen geprägt ist. Die internationale Gemeinschaft reagierte mit Entsetzen auf die Gräueltaten, die während dieses Konflikts verübt wurden.

Heute sind die Narben des Krieges noch immer sichtbar und die Frage, wie eine friedliche Koexistenz zwischen den verschiedenen Ethnien in der Region möglich ist, bleibt eine zentrale Herausforderung. Der Jugoslawienkrieg ist ein Mahnmal für die Gefahren des Nationalismus und die fragilen Strukturen von Multiethnischen Staaten.