Die Rolle der Ultras im deutschen Fußball wird oft kontrovers diskutiert. Eine neue ZDFinfo-Dokumentation mit dem Titel „Mehr als Fußball: Einblicke in die Welt der Ultras“ beleuchtet diese facettenreiche Subkultur. Ultras sind mehr als nur leidenschaftliche Fans; sie bilden eine der größten europäischen Subkulturen im Stadion. Ihre Identität ist geprägt von Gemeinschaftsgefühl, Loyalität und einem tiefen Frustrationsausdruck, der oft in kreativen Choreografien und leidenschaftlichem Gesang seinen Ausdruck findet.
Sandra Schwedler, Aufsichtsratsvorsitzende des FC St. Pauli und selbst ehemalige Ultra, betont die Notwendigkeit, sich für den Verein einzusetzen. „Es ist eine Lebenshaltung“, erklärt sie, „die Leidenschaft und Zeit erfordert.“ Ultras organisieren nicht nur Fanmärsche, sondern stehen auch in ständigem Dialog mit Vereinen und der Polizei, um ihre Interessen zu vertreten. Dennoch gibt es Spannungen, vor allem im Kontext von Hochsicherheitsspielen, bei denen die Polizei oft als Feindbild wahrgenommen wird.
Die Dokumentation thematisiert auch die gewaltbereiten Aspekte innerhalb der Ultraszene. Während viele Ultras friedlich für ihre Mannschaft kämpfen, gibt es Gruppen, die Gewalt als Teil ihrer Subkultur akzeptieren. Diese Entwicklung führt zu einem negativen Image der Fußballfans in den Medien, wo Ausschreitungen und Randale Schlagzeilen machen. Kritiker fordern eine differenzierte Betrachtung der Fanszene, die auch die positiven Beiträge der Ultras, wie karitative Aktionen und die Unterstützung ihrer Vereine, nicht ausblenden sollte.
In einer Zeit, in der der Fußball zunehmend kommerzialisiert wird, ist das Motto der Ultras klar: „Mehr Fußball, weniger Geschäft.“ Die ZDFinfo-Doku bietet wertvolle Einblicke in die Motivationen und Herausforderungen, mit denen die Ultras konfrontiert sind, und zeigt, dass ihr Engagement weit über das reine Fußballspiel hinausgeht.