**Abnehmspritzen: Mühelos Gewicht verlieren – zu welchem Preis?**
Immer mehr Menschen greifen zu sogenannten Abnehmspritzen, um ihr Gewicht zu reduzieren. Marie Friedrich, die seit ihrer Kindheit mit Übergewicht kämpft, hat nach zahlreichen erfolglosen Diäten vor sechs Monaten diesen Weg eingeschlagen. Die Spritze enthält einen Wirkstoff, der das Sättigungsgefühl im Gehirn vermittelt und den Appetit unterdrückt. In nur sechs Monaten hat Marie beeindruckende 20,1 kg verloren und fühlt sich fitter, obwohl sie den Zwang zum Essen spürt.
Die Abnehmspritzen sind in der EU rezeptpflichtig und nur für stark übergewichtige Personen zugelassen. Bei einem Body-Mass-Index (BMI) über 30 gilt man als adipös. Während die Behandlung für viele eine Hoffnung auf Gewichtsreduktion darstellt, sind die Nebenwirkungen nicht zu unterschätzen. Zu den möglichen Risiken zählen unter anderem Bauchspeicheldrüsenentzündungen und eine erhöhte Rate an Schilddrüsenkrebs, wie aktuelle Studien zeigen.
Ralf Merker, ein pensionierter Sportlehrer, nutzt die Spritze auch, um sein Gewicht zu reduzieren, da er unter schwerer Kniearthrose litt. Er hat seit der Behandlung ebenfalls Erfolge erzielt, doch auch er bemerkt Veränderungen in seinem Gemütszustand und wird schneller gereizt. Experten wie Diabetologe Stefan Gemmer betonen, dass die Spritze nur ein Teil eines umfassenden Behandlungskonzepts sein kann, das auch gesunde Ernährung und Bewegung erfordert.
Die Kosten für die Abnehmspritze, die von den Krankenkassen nicht übernommen werden, liegen bei etwa 300 Euro pro Monat. Dies führt zu einer starken Nachfrage, die den Pharmamarkt erheblich beeinflusst. Analysten schätzen, dass der Umsatz mit Adipositas-Medikamenten bis 2028 auf 131 Milliarden Dollar ansteigen könnte.
Obwohl die Spritzen vielen Menschen helfen, bleibt die Frage, ob ein nachhaltiger Gewichtsverlust ohne grundlegend veränderte Lebensgewohnheiten möglich ist. Ernährungsexpertin Caroline Kettenring warnt vor dem Jojo-Effekt, der oft nach dem Absetzen der Spritze eintritt. Die Herausforderung bleibt, die Essgewohnheiten langfristig zu ändern, um den Erfolg zu sichern.